Deutschland–Schweiz: Partner im Handel

Als Vertreter Deutschlands in der Schweiz freue ich mich, dass die vorliegende Ausgabe des swiss export Journals auf aktuelle Aspekte und Zukunftsperspektiven der engen und vielfältigen Wirtschaftsbeziehungen zwischen unseren beiden Ländern schaut.

Der Handel mit dem und das Investieren im Nachbarland Deutschland bleiben ein erstklassiger Business Case: Als wirtschaftlich bedeutendstes Mitgliedsland der Europäischen Union in der Mitte des europäischen Binnenmarkts mit knapp 450 Mio. Verbrauchern, besonderen Beziehungen zu den zentral- und osteuropäischen Märkten, breitem Infrastrukturangebot, hoher Produktivität, qualifizierten Fachkräften und bewährter Sozialpartnerschaft, ausgeprägter Innovationskraft und -förderung, stabilem und attraktivem Geschäftsumfeld und gezielter regionaler Struktur- und Ansiedelungsförderung – und nicht zu vergessen unserer kulturellen und sprachlichen Verbundenheit – bietet Deutschland den Unternehmen aus der benachbarten Schweiz auch künftig hervorragende Voraussetzungen und Aussichten für ihre Geschäftstätigkeit.

Deutschland ist nicht nur Handelspartner Nr. 1 der Schweiz. Auch die beiderseits starke Exportausrichtung, die herausragende Bedeutung der klein- und mittelständischen Unternehmen und des dualen Berufsausbildungssystems, die grenzüberschreitende Verflechtung bei der Beschäftigung, in bilateralen Wertschöpfungsketten und im EU-Binnenmarkt verbinden unsere Wirtschaftsstandorte in einem besonderem Masse.

Dabei ist das wirtschaftspolitische Umfeld in Bewegung: Die konjunkturelle Stabilisierung nach der Covid-Pandemie, die sich beschleunigende Digitalisierung von geschäftlichen und betrieblichen Prozessen, die Umsetzung von Dekarbonisierung und Energiewende in ökonomischer, technologischer und sozialer Hinsicht, die Diversifizierung von Lieferketten und regionaler Strukturwandel haben auch auf die Aussenwirtschaft erhebliche und unmittelbare Auswirkungen. Auch wollen wir den bewährten und intensiven deutsch-schweizerischen Wirtschafts- und Innovationsaustausch innerhalb möglichst stabiler und nachhaltiger Beziehungen zwischen der Schweiz und der EU fortführen. Dies gilt u. a. für Freihandel und wettbewerbsorientierte Binnenmarktteilhabe, Gleichwertigkeitsanerkennungen bei Produkt- und Datenschutzstandards, die Zusammenarbeit bei Forschung und Innovation bis hin zum gemeinsamen Emissionsrechtehandel.

Dies stellt auch die Exportbranche vor Herausforderungen, hält aber zugleich beträchtliche unternehmerische Chancen für die Zukunft bereit. Zudem fördern die deutsche Bundesregierung und die Europäische Kommission gezielt Geschäftsmodelle und Technologien zur Erreichung der Ziele des Klimaschutzes (z. B. EU-Programm «Green Deal») und der Agenda 2030 (z. B. BMWi-Förderung von Bioökonomie). Auch für den Hochtechnologie- und Innovationsstandort Schweiz und seine exportorientierten Unternehmen sind dies richtungsweisende Parameter für die weitere Geschäftstätigkeit im «Auslandsmarkt Deutschland».

Ich bin sicher, Sie und die Schweizer Branchenverbände werden diese Entwicklungen mit Interesse verfolgen. Gerne möchte ich Ihnen die deutschen Aussenwirtschaftsportale GTAI und iXPOS insbesondere zu Einzelthemen ans Herz legen. Denn die aussenwirtschaftlichen Beziehungen bleiben ein gewichtiges und prägendes Element unserer nachbarschaftlichen Partnerschaft.

Michael Flügger
Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in der Schweiz

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